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10. October 2024

Die Augsburger Zeitung

Eine Liebeserklärung an Europa – das Erasmus-Projekt der Werkstatt Solidarische Welt

Die Werkstatt Solidarische Welt, die im nächsten Frühjahr bereits ihr 45. Jubiläum feiert, begab sich auf neues, internationales Terrain und stellte sich einer neuen Herausforderung. Erstmals koordinierte sie ein sogenanntes Small Scale Erasmus Project mit Partnern in Frankreich (Rodez), Rumänien (Suceava) und Spanien (Murcia) sowie für die Augsburger Waldorfschule. Ambitionierter Titel dieses zweijährigen Kooperationsprojekts: Solidarisch für eine bessere Welt.

Von Udo Legner

Ökologischer Händedruck

Die Website “Erasmus – Weltladen Augsburg und Werkstatt Solidarische Welt” gibt Aufschluss über die vielfältigen Aktivitäten dieses Projekts – vom Auftakttreffen in Augsburg (März 2023) sowie den weiteren Stationen in Rodez (Oktober 2023), Suceava (März 2024) und Murcia (Oktober 2024). Die Vorteile dieser Kleinen Erasmus-Partnerschaften liegen auf der Hand:

Im Unterschied zu der inzwischen von vielen Schulen favorisierten Erasmus-Akkreditierung – in Augsburg haben sich die beiden städtischen Gymnasien (JFG und MTG) für dieses Format entschieden – nehmen bei den Small Scale Partnerships bei sämtlichen Erasmus-Treffen Lehrkräfte UND Schülerinnen und Schüler teil. Ein weiterer Vorteil dieses Projekttyps: Mit sämtlichen Partner­organisationen kann über einen längeren Zeitraum – sowohl während als auch zwischen den einzelnen Mobilitäten – kreative und nachhaltige Projektarbeit realisiert werden.

Partner dieses von der Werkstatt Solidarische Welt koordinierten und auf zwei Jahre angelegten Projektes sind die Freie Waldorf­schule Augsburg, das Lycée François d‘Estaing in Rodez/Südfrankreich, die Schule IES ALJADA in Murcia/Spanien sowie das Colegiul National „Petru Rares“ in Suceava in der Bukovina im Nordosten Rumäniens. Nähere Infos zu den Partnerschulen gibt es hier.

Augsburg und Rodez: Welternährung und Biodiversität

Beim Auftakttreffen in Augsburg und beim Auswärtsspiel in Rodez lag der Fokus auf den Themen Welternährung und Biodiversität. In Augsburg führten die Kooperationspartner der Koordinatoren, die Universität Augsburg, die Solidarische Landwirtschaft der Schloss Blumenthal GmbH und das Kinodreieck Augsburg die Gäste mittels Vorträgen, Führungen, Workshops und Filmen in das weite Feld der Welternährung ein. Weitere Highlights waren der Empfang der Erasmus-Teams im Goldenen Saal durch die 2. Bürgermeisterin und Bildunsgreferentin Martina Wild sowie das abschließende DJing mit Songs gegen Rassismus im Grandhotel im Rahmen des Just Kids Festivals. Nachhaltige Ergebnisse des Auftakttreffens in Augsburg: Ein Insektenhotel und ein Hochbeet, die beide in Workshops an der Freien Waldorfschule angefertigt wurden!

Beim Treffen in Frankreich standen Ausflüge zu den Weiden der Aubrac Rinder, zur Winzer-Kooperative Valady und zur Käserei-Kooperative Jeune Montagne auf dem Programm. Ein Besuch im Musée Soulages de Rodez, eine Diskussion mit einem Abgeordneten und die Präsentationen der Erasmus-Teams über die Grünen Oasen in ihren Städten sowie die Filmvorführung Where is Anne Frank als Einstieg in das Thema Migration, rundeten das Rodez-Programm ab.

Suceava und Murcia: Migration und Solidarität

Die Situation von ukrainischen Flüchtlingen in Suceava und der Bukowina wurde von Experten in Vorträgen und Workshops eindrucksvoll dargestellt. Besuche in der NGO EDNAE und der Kultureinrichtung Alliance Française de Suceava verschafften intensive Einblicke in das Leben der Flüchtlinge. Durch die Präsentation der Videos, die die Schülergruppen zur Situation von Flüchtlingen in ihren Heimatländern angefertigt hatten, wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede bezüglich der Integrationsbemühungen deutlich. Bei einer Waldführung wurden die EU-Biodiversitätsziele bis zum Jahr 2030 erläutert. Ein Besuch des Klosters Dragomina war der letzte Programmpunkt dieses äußerst bereichernden Erasmus-Treffens.

Für das Abschlusstreffen in Murcia hatten die Schülerinnen und Schüler sich im Vorfeld als Volunteers solidarisch engagiert und berichteten über ihre Erfahrungen: So vielfältig die Felder solidarischen Handelns auch waren (Altenheim, Kinderwohngruppe, Anlaufstelle für Obdachlose und Arme, Camphill, Kohl-und Kartoffelkombinat) so einig waren sich alle darin, dass diese Erfahrungen überaus bereichernd waren. Die meisten wollen sich auch weiterhin in der jeweiligen Institution einbringen!

Ein Dauerbrenner im Programm war eine Überprüfung des täglichen Einkaufsverhaltens anhand der Produkte Lebensmittel und Kleidung unter den Gesichtspunkten Erschwinglichkeit, Verfügbarkeit, Transportwege und ökologische Auswirkungen. Dazu wurden sowohl lokale Märkte, als auch der Stadtmarkt sowie Supermärkte und kleine Läden besucht. In einem Workshop zum Ökologischen Handabdruck erörterten die SuS in internationalen Forschungsteams individuelle Handlungsmöglichkeiten in den Feldern Energie, Mobilität, Ernährung und Konsum und stellten die Ergebnisse dann grafisch dar.

Die Erasmus-Teams aus Augsburg, Rodez, Suceava und Murcia mit Europaflagge – Fotos: Udo Legner

Andere Aktivitäten vermittelten die Geschichte Murcias: der Besuch von steinzeitlichen Höhlen mit Höhlenmalereien, die Führung durch die Ausgrabungsstätte der maurischen Stadt Syasa, eine Wanderung zu den Wasserrädern römischer Bewässerungsanlagen und der Besuch des Museums und Klosters Las Casas, das über dem maurischen Palast Alcazar Seguin gebaut wurde.

Positive Begleiterscheinung all dieser Unternehmungen: Schülerinnen und Schüler kamen im Lauf der Woche in einen sehr guten Kontakt, der sich sehr positiv auf die projektbezogenen Aktivitäten auswirkte. Jeweils mit ihrem rumänischen Partnern führten sie ein Travel Sketch Book Diary, in dem die einzelnen Tage kreativ festgehalten wurden. Auch mit den Familien wurde viel unternommen, Höhepunkt war natürlich der gemeinsame Abend in La Nave mit Musik, Tanz und leckerem Essen!

Zukunftsmusik

Was noch aussteht, ist eine abschließende Zoom-Konferenz, in der der Verlauf des gesamten Erasmus-Projekts noch einmal evaluiert wird. Da sich die Werkstatt Solidarische mit ihrem Projekt „Solidarisch für eine bessere Welt“ für den Zukunftspreis der Stadt Augsburg beworben hat, richtet sich der Blick auch auf den 14. November, den Tag, an dem die Preisträger bekanntgegeben werden.

geschrieben von bst am 10. October 2024 um 16:15.

07. October 2024

Die Augsburger Zeitung

“Bring them home now!” – Eine Mahnwache am Königsplatz erinnert an die Geiseln der Hamas

Am Montagnachmittag wurde auf dem Königsplatz an die Menschen erinnert, die seit dem 7. Oktober 2023 als Geiseln in der Gewalt palästinensischer Terrororganisationen sind. Die Mahnwache unter dem Motto “Bring them home now!” wurde organisiert von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Augsburg und der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Augsburg-Schwaben. Eine würdige Veranstaltung. Zeitgleich und in der Nähe gab es noch zwei Zusammenkünfte mit ganz anderem Charakter.

Von Bernhard Schiller

Der Schock und der Schmerz sitzen tief, auch 367 Tage nach dem Überfall einer Armee von Mördern und Vergewaltigern auf Israel, bei dem 1139 Menschen getötet und über 5400 Menschen verletzt wurden. Von den etwa 250 Menschen, die in den Gaza-Streifen verschleppt wurden, werden am Jahrestag immer noch rund 100 dort festgehalten. Mit ihnen leiden, hoffen und bangen, Angehörige, Freunde, ein ganzes Land. Der Angriff vom 7. Oktober 2023 macht nicht nur betroffen, er betrifft. Das Volk Israel und alle, die sich solidarisch an dessen Seite stellen. Solidarität mit Israel. Eine der Botschaften, die auf Plakaten von Teilnehmern zu lesen war.

Menschen hören einander zu
Die Veranstalter wollten eine Mahnwache ohne lautstarke Ansprachen. Vielmehr sollten die Teilnehmer miteinander ins Gespräch kommen. Die DIG hatte Portraits der noch in Gaza festgehaltenen Personen gut sichtbar aufgehängt. Nicht nur Teilnehmer der Mahnwache, sondern auch Passanten konnten Auge in Auge mit ihnen kommen, ihre Geschichten erfahren. Für gute zwei Stunden herrschte eine besondere Atmosphäre am Königsplatz. Ruhig und andächtig, freundlich und besorgt hören Menschen einander zu. Sprechen miteinander. In Grüppchen, zu zweit, zu dritt. Manch eine sitzt während der gesamten Zeit schweigend am Rande.

 

Mahnwache am Königsplatz - Foto: DAZ/ bsch

Mahnwache am Königsplatz – Foto: DAZ/ bsch

 

Propalästinensische Kundgebung am Moritzplatz
Zeitgleich am Moritzplatz: Die regelmäßige Kundgebung der Initiative “Augsburg für Palästina”. Es wird von den zivilen Opfer auf palästinensischer Seite gesprochen, man wolle auf diese aufmerksam machen, Empathie für sie gewinnen. Es wird dort aber auch von angeblicher Propaganda der deutschen Regierung geredet, von einem “palästinensischen Befreiungskampf”, der der Bundesregierung nicht gefalle. Die Veranstaltung trägt die Worte “Genozid” und “Nakba” im Titel. Ein großes Transparent propagiert Freiheit für Palästina und den Sozialismus.

Postkoloniale Theorie im Annahof
Zeitgleich im Evangelischen Forum Annahof: Ein Vernetzungsworkshop der Friedens- und Konfliktforschung in Bayern mit dem Titel “Postkoloniale Erinnerung für alle?” Der Workshop unter Leitung der Professorin Dr. Claudia Brunner wollte “Deutungskämpfe zwischen Wissenschaftsfreiheit und Staatsräson” diskutieren. Von Teilnehmern wird hinterher berichtet, Brunner habe geklagt, dass die Wissenschaftsfreiheit in Gefahr sei aufgrund der deutschen Staatsräson.

Eine Bruchlinie durch die Gesellschaft
Am Königsplatz erklärte Thomas Geisberger vom Jungen Forum der DIG in einer kurzen Ansprache zu Beginn der Mahnwache, dass der 7. Oktober sich auch “als Bruchlinie durch die Gesellschaft” ziehe. “Während für die einen heute wieder der 7. Oktober ist, dauert für andere schon ein Jahr an.” Für die Trauernden und die Versehrten. Für die Geiseln der Hamas und ihre Angehörigen.


Die Deutsch-Israelische Gesellschaft Augsburg Schwaben e.V. bietet in dieser Woche noch weitere Veranstaltungen an:

Mitt­woch, 9. Ok­to­ber, 19 Uhr
“Ende der Debatte(n)? Ansätze für einen neuen Dialog nach dem 7. Oktober
Po­di­ums­dis­kus­si­on mit Jan Fleisch­hau­er (Fo­cus, Welt), Gülse­ren Demi­rel (MdL Die Grü­nen) und Si­neb El Mas­rar (Ber­lin)
Trep­pen­foy­er des Staats­thea­ters

Don­ners­tag, 10. Ok­to­ber, 19 Uhr
Fotoausstellung “Sei a Mensch, hab Rachmones”
Is­ra­el nach dem 7. Ok­to­ber, Fo­to­gra­fin: Ha­li­na Hil­de­brand (Ber­lin)
Ar­chi­tek­tur­mu­se­um Augs­burg

Sonn­tag, 13. Ok­to­ber, 11 Uhr
“Also möchtest du sterben?”  Neue Texte israelischer Autorinnen und Autoren
Le­sung & Ge­spräch mit der Au­tor­in Ha­dar Gal­ron und Ni­ko­las Lellev (Amadeu An­to­nio Stif­tung)
Trep­pen­foy­er des Staats­thea­ters, Augs­burg

19:30 Uhr
Konzert “Mit Hoffnung in die Zukunft”
Sänger: Yoed Sorek
Großer Saal, St. Moritz, Augsburg

Sämtliche Programmhinweise finden Sie auf der Internetseite der DIG.

geschrieben von Bernhard Schiller am 07. October 2024 um 21:45.

06. October 2024

Die Augsburger Zeitung

FCA gegen Borussia Mönchengladbach: Verdienter Heimsieg gegen harmlose Gäste

Jess Thorup stand mit seinem Team beim Freitagabendspiel schwer unter Druck. Nach den Pleiten gegen Mainz und Leipzig musste unbedingt ein Sieg her gegen eine Mannschaft, die in der Tabelle vor dem FCA rangierte aber durch ein gutes, überzeugendes Heimspiel überholt werden konnte. Und so sollte es kommen, denn nach 95 Minuten steht der FCA nach dem 2:1 Sieh auf Platz 11 vor den Fohlen!

Von Peter Bommas

Das war zu Beginn des Spiels nicht unbedingt zu erwarten, denn die ersten 20 Minuten gehörten der Borussia. Der FCA – bei der Mannschaftsaufstellung gab es im Vergleich zu den Vorwochen nur den Einsatz von Monie im offensiven Mittelfeld zu vermelden – begann sehr verhalten, wollte defensiv sicher stehen und versuchte durch gelegentliche, offensive Nadelstiche die Fohlenelf zu verunsichern, die zunächst Tempo und Struktur bestimmte. Von beiden Seiten gab es bis zur 30. Minute keine wirklichen torgefährlichen Annäherungen bis in der 31. Minute der freistehende Kleindienst aus halblinker Position zum Schuss kam, aber gut einen Meter am Pfosten vorbeizielte. Diese Halbchance sorgte beim FCA für einen Aufwachmoment, das Spiel wurde lebhafter, der FCA spielte nach vorne, Linksverteidiger Giannoulis konnte mehrmals aus dem Sprint Tietz in der Mitte bedienen, doch dem fehlte einfach die Durchsetzungsfähigkeit und Abgezocktheit eines Demirovic – er konnte die Zuspiele nicht verwerten.

Aber es entstanden durch die Offensivbewegungen des FCA plötzlich mehr Freiräume im Halbfeld, die Borussia zog sich zurück und der FCA kam zu mehreren Eckbällen. Und eine dieser Ecken, immer getreten von Rexhbecaj, führte in der 38. Minute nach einem Abpraller, der bei Schlotterbeck landete, zum inzwischen verdienten Führungstor. Der aufgerückte Innenverteidiger ließ den Ball von der Brust abprallen und zog aus 20 Metern voll ab, der Gewaltschuss ließ Nikolas im Tor der Gladbacher keine Abwehrchance und knallte oben rechts unter die Latte. Es stand 1:0 für den FCA, und dass das dieses Mal geschlossen kämpfende Team diesen Vorsprung in die Halbzeitpause brachte, verdankte sie dem wie zuletzt immer sehr wachen, reaktionsschnellen Tormann Labrovic, der zweimal bei Schüssen der Gladbacher auf der Hut war und super reagierte.

Nach der Halbzeitpause kamen die Mannschaften unverändert aus der Kabine und der FCA übernahm sofort das Kommando, war spritziger und zielgerichteter in seinen Aktionen, weshalb man zunächst verwundert war, als der Trainer in der 56. Minute einen Doppel-Wechsel vornahm. Für den eigentlich stark kämpfenden Mounie kam zum ersten Mal Claude-Maurice für den angeschlagenen Wolf Koodoussou und während man noch beim Diskutieren über den Wechsel war, sprintete der wieder starke Onyeka ballführend über die Mittellinie, bediente mit einem scharfen Querpass den mitgelaufenen Claude-Maurice, der mit seiner ersten Ballberührung nach feinem Dribbling unhaltbar für Nikolas zum 2:0 einschoss. Eine wunderbare Aktion mit der sich die Mannschaft für ihr intensives Spiel belohnte und jetzt auf ein drittes Tor drängte, das aber trotz etlicher Halbchancen nicht fallen wollte. Und wie es dann so oft kommt, die gegnerische Mannschaft erhörte die Weckrufe von Trainer Soane, rappelte  sich auf und kam plötzlich gefährlich vors Augsburger Tor. Labrovic musste mehrmals auf der Linie klären, doch beim nächsten Eckball verlor der für den verletzten Schlotterbeck eingewechselte Matsima seinen Gegenspieler aus den Augen, Stöger köpfte auf Kleindienst und der konnte in der 72. Minute aus nächster Nähe unhaltbar für Labrovic zum 1:2 einköpfen.

Gladbach drängte in der Folge auf den Ausgleich, das Spiel wurde hakliger, für Rexhbecaj kam noch Jensen zur Stabilisierung der linken Abwehrseite und man bangte wieder einmal um den FCA und seine Neigung in letzter Minute noch Spiele herzuschenken. Es gab mehrere gelbe Karten – u.a. für Hack und Bauer, die sich richtig in die Haare kriegten – aber der FCA spielte auch die 5minütige Nachspielzeit clever zu Ende, war sich auch  nicht zu schade fürs Ballwegschlagen und kleinere Fouls, und brachte so den Sieg wirklich verdient ins Ziel. Tabellenplatz 11 und der Anschluss an die obere Tabellenhälfte machen Mut für die kommenden Spiele gegen Freiburg und Dortmund!

geschrieben von bst am 06. October 2024 um 09:20.

01. October 2024

Die Augsburger Zeitung

“Faktencheck Artenvielfalt” veröffentlicht

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat heute einen “Faktencheck Artenvielfalt” veröffentlicht. Die Ergebnisse sind ernüchternd. 60 Prozent der untersuchten Lebensräume sind in einem unzureichenden oder schlechten Zustand. Ein Drittel der Arten ist gefährdet. Der Faktencheck identifiziert Treiber des Artenschwunds, gibt aber auch Empfehlungen, um dem Verlust entgegenzuwirken.

Text: Pressemitteilung der FEdA/ DAZ

Für den “Faktencheck Artenvielfalt” (FA) haben mehr als 150 Wissenschaftler aus 75 Institutionen und Verbänden die Erkenntnisse aus über 6000 Publikationen ausgewertet, und in einer eigens dafür entwickelten Datenbank zusammengeführt. Um langfristige Entwicklungen zu erkennen, wurde ein Datensatz von rund 15.000 Trends aus knapp 6200 Zeitreihen erstellt und analysiert. „Der Faktencheck Artenvielfalt ist weltweit eines der ersten Beispiele, wie große internationale Berichte (…) auf einen nationalen Kontext zugeschnitten aussehen können.” erklärt Christian Wirth, Professor an der Universität Leipzig und Mitherausgeber des FA. Von den 72.000 bekannten in Deutschland heimischen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten seien bislang 40 Prozent auf die Gefährdung hin untersucht worden. Von diesen Arten sei fast ein Drittel bestandsgefährdet. Die Gefährdung nehme zu bei Arten des Agrar- und Offenlandes und in artenreichen Gruppen wie Insekten, Weichtieren oder Pflanzen. Besonders wenige Daten gebe es zur die Artenvielfalt in den stetig wachsenden städtischen Räumen, sodass die Ursachen des Verlusts biologischer Vielfalt hier nur ungenügend erkannt werden könnten.

Immer intensivere Nutzung von Kulturlandschaften als Hauptursache
Klar belegbar sei, dass der Verlust von Lebensräumen und die Intensivierung der Nutzung von Kulturlandschaften die stärkste negative Auswirkung auf die biologische Vielfalt haben. Auch würden erste Auswirkungen des Klimawandels sichtbar werden. Die Intensivierung der Landwirtschaft habe negative Effekte in fast allen Lebensräumen, nicht nur im Agar- und Offenland, und biete damit den größten Hebel für biodiversitätsschützende Ansätze.

 

Untersuchte Lebensräume - Bild: Daniela Leitner / Faktencheck Artenvielfalt

Untersuchte Lebensräume – Bild: Daniela Leitner / Faktencheck Artenvielfalt

Positive Entwicklungen in Flüssen und Wäldern
Der FA zeigt auch positive Entwicklungen einiger Artengruppen und Lebensräume, z.B. durch die Verbesserung der Wasserqualität in den Flüssen und die Förderung natürlicher Strukturelemente in Wäldern und in der Agrarlandschaft. Das zeige, dass der Verlust an Biodiversität mit gezielten Maßnahmen gestoppt werden könne. Um eine Trendwende einzuleiten, müsse die Natur verstärkt wiederhergestellt werden. Mitherausgeberin des FA Nina Harwig, Professorin an der Universität Marburg, meint dazu, dass neue biodiversitätsbasierte Landnutzungssysteme entwickelt werden müssen. Dabei würden modernde Technologien helfen können. Auch könnten ökologische Folgekosten Bestandteil von Wirtschaftberichten werden.

Autoren empfehlen eine Anpassung des Grundgesetzes
Der FA kritisiert, dass rechtliche und förderpolitische Instrumente der Naturschutzpolitik bisher unzureichend umgesetzt würden. Als Gegenmaßnahme schlagen die Autoren nicht nur erfolgsbasierte finanzielle Anreize vor, sondern auch die Aufnahme eines “Eigenrechts der Natur” in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland oder ein “Menschenrecht auf gesunde Umwelt”.


Weitere Informationen zum Faktencheck unter: www.feda.bio/faktencheck In der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wissenschaftliche Projekte zur Analyse der Biodiversität in Deutschland sowie zur Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz und zur Verbesserung der biologischen Vielfalt. Derzeit gehören 39 Projekte zur FEdA. Die Initiative unterstütze dabei im Sinne einer „transformativen“ Wissenschaft den zielgerichteten Austausch zwischen Forschung, Politik, Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz und Zivilgesellschaft. Mehr Informationen unter www.feda.bio

geschrieben von admin am 01. October 2024 um 11:29.

29. September 2024

Die Augsburger Zeitung

Der FCA in Leipzig: Harmlos, glücklos, chancenlos!

Das Spiel am Samstag gegen die insgesamt nicht so erfolgreich wie erhofft gestarteten Schützlinge von Marco Rose wurde für Augsburgs Trainer Jess Thorup zu einer herausfordernden Angelegenheit. Der Mitglieder-Verein scheitert zum sechsten Mal am Retorten-Klub.

Von Peter Bommas

Nach der unglücklichen Heimniederlage gegen Mainz musste Wiedergutmachung ganz oben stehen. Und der FCA beginnt mutig, steht kompakt, RB kommt zunächst nicht durch. Bis zur 11. Minute, da beginnt das langsame Sterben des FCA – Sesko wird nicht richtig attackiert und kann flach unhaltbar für Labrovic ins lange Eck schießen – 1:0 Leipzig. Der FCA geschockt, kommt nicht richtig ins Spiel, RB ist wacher. Nur vier Minuten später Flanke von Raum auf Sesko, der vor Schlotterbeck ins lange Eck einnickt – 2:0. Die FCA-Abwehr in allen Belangen überfordert von der kreativen, schnellen RB-Offensive.

Doch der FCA berappelt sich nochmal, spielt schnell nach vorne, Giannoulis dringt in den Strafraum ein, wird von Geertruida von den Beinen geholt – klarer Elfmeter in der 25. Minute, vom VAR bestätigt – gelingt jetzt die Wende? FCA-Kapitän Gouweleeuw – eigentlich ein sicherer Elfmeterschütze, tritt an, doch sein platzierter aber zu lascher Schuss wird von Gulacsi um den Pfosten gelenkt. Der FCA wirkt danach resigniert, unsortiert ohne Kampfgeist. Deshalb wieder RB im Vorwärtsgang, der FCA läuft nur hinterher und es ist Tormann Labrovic zu verdanken, dass es bei den zwei Gegentoren bleibt, er reagiert einige Male stark, kaschiert die schwache Leistung der Abwehrleute und verhindert weiteren Rückstand. Kurz vor der Halbzeit noch ein Vargas-Solo, das Seiwald durch Festhalten stoppt und dafür zu Recht die gelbe Karte erhält. Halbzeitpfiff.

Beide Teams laufen ohne Veränderungen wieder auf, man hofft auf einen neuen Plan des Trainers wie schon in der vorigen Saison mehrmals gelungen, aber schon nach zwei Minuten verliert Rexhbecaj ein Kopfballduell gegen Lukeka. Der Ball landet beim zu ungenau markierten Xavi, der gedankenschnell auf Openda weiterleitet, der unhaltbar für Labrovic ins linke Ecke einnetzt – 3:0 und wieder eine misslungene Abwehrleistung von Schlotterbeck, Bauer und Co. Leipzig macht das Spiel, der FCA stark unter Druck und in der 57. Minute krachts wieder im FCA-Tor – eine Flanke von Raum an den ersten Pfosten wird von der FCa-Abwehr nicht verhindert, Sesko verpasst zwar, aber der dahinter sträflich frei postierte Xavi schießt rechts unhaltbar für Labrovic ein – 4:0.

Grenzen aufgezeigt

Der FCA wechselt, für den indisponierten Schlotterbeck kommt Matsima, für den alleingelassenen Vargas kommt Moenie. Doch der FCA findet nicht in die Spur, ist heillos überfordert und gerät völlig aus dem Tritt. Thorup wechselt deshalb in der 68. Minute nochmal, Jensen kommt für den hyperaktiven aber total überschätzten Rexhbecaj, Koudossou ersetzt den eigentlich stabilen, aber dieses Mal unglücklich agierenden Wolf. Das Spiel scheint entschieden, RB wechselt in der 75. Minute noch Vermeeren für Haidara und Henrichs für Raum ein, der FCA kann mal durchschnaufen, kommt aber nicht mehr richtig ins Spiel.

In der 78. Minute noch Gelb für den ansonsten ganz ordentlich auftretenden Onyeka und als letzte Hoffnung der junge Dribbler Kabadayi für den überforderten Tietz, der vorne total abgemeldet war. Aber die Leipziger spielen die Restzeit souverän runter, dem FCA wurden sehr schmerzhaft seine Grenzen aufgezeigt und Trainer Thorup steht eine harte Woche bevor, um sein Team vor dem Heimspiel gegen Gladbach wieder aufzurichten und sich Gedanken über alternative Spielideen zu machen. Denn in dieser Form und Zusammensetzung wird es sehr schwer für den FCA da hinten wieder rauszukommen, zumal ringsrum die Mannschaften gekämpft und gepunktet haben!

geschrieben von bst am 29. September 2024 um 12:58.

22. September 2024

Die Augsburger Zeitung

Nach der Heimniederlage gegen Mainz brennt es lichterloh beim FCA

Wie grausam Fussball sein kann, bekamen die Zuschauer in der mit 28.913 Zuschauern fast ausverkauften WWK-Arena in der Freitagabend-Partie des vierten Spieltags zu spüren. Trotz des neuen Vereinsrekords von 30 Torabschlüssen, trotz langen Überzahlspiels (36. bis 70. Min.) und trotz eines exorbitanten Eckballverhältnisses (14:1 für den FCA) hieß es am Ende 2:3 für die Gäste aus Mainz.

Von Udo Legner

Nach dem ersten Saisonsieg beim Sonntagsspiel gegen die Kiez-Kicker aus Hamburg schien für den FCA beim zweiten Heimspiel in Folge alles angerichtet: Passend zum Friday for Future Motto der kurz vor dem Spiel stattfindenden Klimastreik Demo sollte mit einem weiteren Heimsieg gegen Mainz der Sprung ins obere Tabellendrittel gelingen.

FCA Mainz Friedensdemo

FCA-Coach Jess Thorup setzte hierbei auf dieselbe Startelf wie beim Sonntagsspiel gegen St. Pauli. Die ersten Spielminuten und der erste Torschuss gehörten dem FCA, den Ruben Vargas über das Mainzer Tor setzte.

Mainzer Doppelschlag

In der 15. Minute die überraschende Führung für die Gäste. Wie schon in den Partien gegen Bremen, Heidenheim und St. Pauli nahm das Verhängnis durch eine Flanke aus dem Halbfeld seinen Lauf. Nach einem Einwurf für die Mainzer erreichte Mwenes Flanke den am Fünfmeterraum freistehenden Sieb, der per Kopfball die 1:0 Führung für die Gäste (13.) erzielte. Duplizität der Ereignisse nicht einmal zwei Minuten später: Wieder fand Mwenes Flanke den am Elfmeterpunkt freistehenden Burkhart, gegen dessen Kopfball (15.) FCA-Keeper Nediljko Labrovic erneut machtlos war. In der 25. Spielminute der hochverdiente Anschlusstreffer für den FCA: Nach einem Freistoß von Wolf, hatte Schlotterbeck keine Mühe das Leder aus kurzer Distanz im Mainzer Kasten unterzubringen. Der nächste Hingucker kurz darauf durch Ruben Vargas, der nach einem Dribbling an der Sechzehnerkante abzog (27.) und den Mainzer Keeper Robin Zentner zu einer Glanzparade zwang.

Nach den ersten 30 Minuten sprach die Statistik eine klare Sprache: 62 Prozent Ballbesitz für den FCA, der sich durch die rote Karte für den Mainzer Nadiem Amiri (35.) – weiter im Aufwind sah. Fazit zur Halbzeit: Nach dem Mainzer Doppelschlag gewann man den Eindruck, dass der FCA endlich ins Spiel fand.

Feuer in der Partie

Von Beginn an war in der zweiten Halbzeit Feuer in der Partie, was freilich erst einmal den FCA-Ultras geschuldet war, die der gesamten Ulrich-Biesinger-Tribüne samt den angrenzenden Blocks mit ihrer Pyro-Zumutung die Sicht auf das Spielgeschehen nahmen:

FCA Mainz Pyro

Pyro-Zumutung auf der Ulrich-Biesinger-Tribüne

Ob es der Fußballgott war, der dieses Pyro-Spektakel bestrafte? Jedenfalls stand es trotz Augsburger Überzahl wenige Minuten nach Wiederanpfiff 3:1 für die Mainzer. Erneut gab eine Halbfeldflanke der kompletten FCA-Abwehr das Nachsehen und fand wie beim 2:0 Burkardt, der dieses Mal mit einem Schuss ins rechte Eck traf (49.).

Der Anfang vom Ende durch Samuel Essende

Doch auch auf diesen weiteren Rückschlag wussten die Augsburger zu reagieren und kamen in der 57. Minute durch Samuel Essendes Kopfball aus kurzer Distanz nach Vorlage von Dimitrios Giannoulis zum erneuten Abschlusstreffer. Der portugiesische Goalgetter setzte der nach seinem Anschlusstreffer aufkeimenden Hoffnung auf ein Happy End jedoch einen Dämpfer, als er nach grobem Foulspiel (70.) an dem Ex-FCAler Dominik Kohr völlig zu Recht die rote Karte kassierte.

Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel ohne Wirkung

Anders als im Sonntagsspiel gegen Sankt Pauli blieben die von Jess Thorup vorgenommenen Einwechslungen – Steve Mounié (46. für Bauer), Arne Maier (62. für Jakic), Philipp Tietz (72. für Vargas), Fredrik Jensen ((80. für Rexhbecaj) und Yusuf Kabadayi (80. für Wolf) ohne Effekt. Nach Essendes Platzverweis kam der FCA lediglich durch Joker Mounié zu einer weiteren Großchance, dem per Fallrückzieher beinahe sein Debüttor gelungen wäre. Auch in der sechsminütigen Nachspielzeit liefen die Angriffsbemühungen des FCA ins Leere – einen vermeintlichen Elfmeter nahm der Unparteiische Sören Storks zurück. Nach desolater Defensivleistung und mangels Durchschlagskraft in der Offensive blieb es so bei der 2:3 Heimniederlage.

Glück im Unglück: Der Unmut FCA Fans richtete sich nach Abpfiff vor allem gegen den Schiedsrichter, der dem FCA einen Strafstoß versagt hatte und die FCA-Spieler wurden mit viel Beifall getröstet und verabschiedet, obwohl sie in der Defensive und Offensive  gleichermaßen versagt hatten.

Nach der zweiten Niederlage im vierten Spiel läuten in Augsburg bereits die Alarmglocken, zumal die nächsten FCA-Gegner – Leipzig (28.9. um 15.30 Uhr), Mönchengladbach, Freiburg und Dortmund – aus anderem Holz geschnitzt sind als die Mainzelmännchen! Bleibt zu hoffen, dass die Euphorie über die Weiterverpflichtung des FCA-Coaches Jess Thorup  nicht schnell verfliegt, was aufgrund des derzeit königsblauen Himmels über Augsburg und der jüngsten „Erfolgsbilanz“ des dänischen Trainers – nur ein Dreier in den letzten neun Bundesligapartien – nicht mehr ganz so abwegig erscheint.

FC Augsburg: Labrovic – Bauer (46. Mounie), Gouweleeuw, Schlotterbeck – Wolf (80. Kabadayi), Onyeka, Jakic (61. Maier), Giannoulis, Rexhbecaj (80. Jensen), Vargas (72. Tietz) – Essende

geschrieben von bst am 22. September 2024 um 08:49.

20. September 2024

Die Augsburger Zeitung

Der Wackelkandidat

Mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat die Union ausgerechnet den instabilsten Bewerber auf den Schild gehoben. Wird er sich bis zur Wahl halten können oder verliert er vorher das Gleichgewicht? Diese Frage stellt sich unser Autor in seiner dezidiert subjektiven Persönlichkeitsstudie.

Von Gerald Bauer

Lars Klingbeil freut sich. Der SPD-Chef hat auf die Kür von Friedrich Merz zum Kanzlerkandidaten der Union tiefenentspannt reagiert – kein Wunder, denn die Konservativen haben aus der Riege Merz/Wüst/Söder nun das schwächste Glied nominiert. Eine Wiederholung des Laschet-Debakels rückt damit in den Bereich des Möglichen, obwohl Merz als Persönlichkeit so ziemlich das Gegenteil von Laschet verkörpert. Aber genau das ist sein Problem.

Ein Rastloser und ein notorischer Kämpfer
Friedrich Merz ist ein Rastloser, ein notorischer Kämpfer. Kein Streiter aus Lust allerdings, wie etwa Jürgen Trittin, der grade dort aufblühte, wo so richtig die Fetzen flogen. Merz scheint ein Getriebener, er scheint zu leiden an einer unbändigen Wut, der er regelmäßig Luft machen muss, um nicht zu platzen. Schon als Schüler musste er, so berichtet er selbst, wegen chronischer Renitenz die Schule wechseln. Unvergessen sind seine Kämpfe innerhalb der eigenen Partei, bis hinauf zur damaligen Kanzlerin Merkel, gegen die er den Kürzeren zog und danach der Politik für längere Zeit den Rücken kehrte. An seinem Comeback hatte der demnächst 69-Jährige bereits die letzten Jahre gearbeitet, dennoch mag der Aufstieg zum Parteivorsitzenden und Kanzlerkandidaten einige überrascht haben.

Das Problem liegt jetzt darin, dass Merz bis zur Wahl noch ein ganzes Jahr zurücklegen muss, ohne sich durch allzu viele politische Affekthandlungen zu diskreditieren. Wird er das durchhalten? Ich glaube es nicht, und Lars Klingbeil glaubt es wohl auch nicht. Das jüngste Gezerre um die Migrationsgespräche spricht Bände. Zunächst bot Merz (einmal mehr) öffentlichkeitswirksam der Regierung seine Mitarbeit an. Nach wenigen Tagen schien aber der Leidensdruck schon wieder so groß, dass er sich in einem deplazierten Ultimatum Luft machen musste, das als Frontalangriff gedacht war, aber zum Rohrkrepierer geriet und von allen Beteiligten gemeinschaftlich wieder eingesammelt werden musste.

Beängstigende Imulsivität
Diese Impulsivität ist beängstigend. Wenn Deutschland in der momentanen Weltlage etwas nicht braucht, dann wäre das ein cholerischer Wutkanzler. Wird Merz diese Zweifel ausräumen können? Man kann Olaf Scholz manches vorwerfen, aber er hat in den vergangenen Jahren mit seiner besonnenen Art vieles navigiert, was andere längst an die Wand gefahren hätten. Was manche als Zaudern missdeuteten, war in Wahrheit das, was wir alle uns ständig gegenseitig abverlangen, aber oft selbst ignorieren: das Lernen aus der Geschichte. Viele scheinen vergessen zu haben, wie sich im Jahr 1914 Deutschland und Europa durch Borniertheit und Inkompetenz in einer Verkettung von Fehlannahmen und Fehlentscheidungen in einen verheerenden Krieg manövrierten, eine epische Katastrophe. Ein veritabler Schmetterlingseffekt, wenn es je einen gegeben hat. Heute wandeln wir wieder auf ebenso dünnem Eis, auch wenn es manche nicht wahrhaben mögen. Scholz hat in diesen Zeiten jenen widerstanden, die ihre politische Mission nur noch darin sahen, im Chor „Schwere Waffen, schwere Waffen“ zu skandieren, ohne Rücksicht auf die Folgen. Leicht kann es nicht gewesen sein, aber der Bundeskanzler scheint ebenso viel auszuhalten wie Keith Richards. Meinen Respekt hat er.

Deutschland braucht eine besonnene Person im Kanzleramt
Die Gefahr ist noch nicht gebannt. Wenn Deutschland sich jetzt dumm anstellt, dann wird auch keine NATO mehr helfen können. Der Fahrplan kann nur heißen: ab Herbst sollten, nein, müssen in den USA weiterhin die Demokraten regieren, der transatlantischen Kohäsion halber. Und 2025 brauchen wir dringend (weiterhin, wenn Sie so wollen) eine besonnene Person im Kanzleramt. Einen Hitzkopf sicher nicht. Wie wird Friedrich Merz sich nun präsentieren? Vor ihm liegt ein langes Jahr.

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Gerald Bauer – www.geraldbauer.com – 18-09-2024

geschrieben von Gastbeitrag am 20. September 2024 um 09:01.

19. September 2024

Die Augsburger Zeitung

Demo für mehr Klimagerechtigkeit am Freitag

Am Freitag, den 20. September 2024 findet im Rahmen eines globalen Klimastreiks auch in Augsburg eine Demonstration für Klimagerechtigkeit und den Ausstieg aus fossilen Energien statt. Die Demo beginnt um 17 Uhr am Rathausplatz mit Reden von Fridays for Future sowie von Greenpeace.

Im Anschluss zieht die Demo durch die Innenstadt und wird musikalisch und mit Redebeiträgen von Wissenschaftler*innen der „Scientists for Future Augsburg“ begleitet. „Die Klimakrise bringt täglich neue Schreckensmeldungen hervor – von Überschwemmungen in Süd- und Ostdeutschland, Ungarn, Polen, Tschechien und Rumänien bis hin zu Rekordbränden in Kanada. Das Ignorieren dieser Folgen zeugt von einer gefährlichen Fahrlässigkeit und Respektlosigkeit gegenüber all jenen, die bereits heute unter der Klimakrise leiden“, so Xjuscha Antz von Fridays for Future.

Im Fokus des Augsburger Protests steht unter anderem der laut Fridays for Future in Verzug geratene Augsburger Wärmeplan. Darin müssten „Maßnahmen definiert werden, um die Abhängigkeit Augsburgs von Erdgas und -öl schnell und sozial verträglich zu überwinden“, so Fridays for Future in ihrer Pressemitteilung.

Die kommunale Wärmeplanung ist eng mit dem am 1. Januar 2024 in Kraft getretenen, neu gefassten Gebäudeenergiegesetz (GEG) verbunden. Großstädte wie Augsburg mit mehr als 100.000 Einwohnern müssen ihre Wärmeplanung bis 30. Juni 2026 erstellen. Ziel ist es, auf Grundlage von Bestands- und Potenzialanalysen das Stadtgebiet in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete einzuteilen, beispielsweise für Fernwärme, Gas oder Wasserstoff. Bis zur Aufstellung der Wärmeplanung können Eigentümer bestehender Gebäude noch konventionelle Heizungsanlagen einbauen, die nicht die Vorgaben des § 71 Absatz 1 GEG erfüllen, also nicht 65 Prozent der Wärme mit erneuerbaren Energien erzeugen.

geschrieben von bst am 19. September 2024 um 14:23.

18. September 2024

Unser Haus

Direktkredite gesucht!

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geschrieben von Unser Haus e.V. am 18. September 2024 um 09:57.

16. September 2024

Die Augsburger Zeitung

Jubel über den ersten Saisonsieg

Nach sieben sieglosen Spielen in Folge gelang dem FCA gegen den Aufsteiger St. Pauli in der ausverkauften WWK-Arena mit dem 3:1 Heimsieg der so sehnlichst erhoffte Dreier.

Von Udo Legner

Die Auswärtsschlappe beim FC Heidenheim führte beim FCA zu beträcht­lichen personellen wie auch strukturellen Neuaus­richtungen. Die Startelf wurde auf gleich fünf Positionen verändert: Ruben Vargas, Frank Onyeka, Kritijan Jakic, Marius Wolf und Maximilian Bauer liefen für Tietz, Maier, Pedersen, Breithaupt und Jensen auf. Statt einem 4-4-2 mit Mittel­feld­raute versuchte sich der FC Augsburg in einer 3-4-2-1 Formation.

Vor Anpfiff der Partie wurden die Abgänge Ermedin Demirovic (Stuttgart) und Niklas Dorsch (Heidenheim) von der FCA-Geschäfts­führung verabschiedet. Insbesondere Goalgetter Demirovic, in der vergangenen Saison mit 15 Treffern Augsburgs erfolgreichster Torschütze, dürfte sich so mancher FCA-Fan im Verlauf des Spiels mehrmals zurück­gewünscht haben. Die gesamte erste Halbzeit war der FCA spiel­bestimmend, wobei insbesondere die neu aufgestellte Defensive überzeugte. Zwar verbuchte der FCA bis zur Pause elf Torschüsse, doch mit Ausnahme einer Halbchance durch den Debütanten Frank Onyeka (12.) und zweier Groß­chancen in der Schlussphase durch Rexhbecaj (43.) und Essende (45.) liefen die Augsburger Angriffs­bemühungen allzu oft ins Leere.

Fazit zur Halbzeit: Da beide Mannschaften hauptsächlich auf ihre Defensivarbeit Wert legten, war das Spiel entsprechend unspektakulär.

Schlenker ins Glück

Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag: Neuzugang Marius Wolf behauptete sich am rechten Strafraum-Eck gegen die Kiez-Defensive und schlenzte den Ball gefühlvoll und spektakulär mit links ins lange Eck zur 1:0 Führung (47.) für den FCA. Nach dem unvermeidbaren VAR-Check – es ging um ein mögliches Handspiel von Essende – war der Jubel der FCA-Fans umso größer. Großen Auftrieb und mehr Sicherheit gab dieses Traumtor dem FCA allerdings nicht und diese Feststellung galt auch für die Spielphase im Anschluss an das 2:0 durch Tietz (67.), der nach schöner Vorarbeit und Zuspiel von Onyeka keine Mühe hatte, den Ball am Kiez-Keeper vorbei in die rechte untere Torecke zu schieben. Dann kam es, wie es nicht kommen musste. Nachdem Onyeka und Rexhbecaj eine Doppelchance (70.) nicht nutzen konnten, gelang St. Pauli prompt der Anschlusstreffer (75.).

Hoffen und Bangen nach dem Anschlusstreffer

Saads Flanke von der linken Seite findet den freistehenden Boukhalfa, der keine Mühe hat, den Ball einzuköpfen. Kurz vor Spielende haben die Kiez-Kicker gar die Chance zum Ausgleich. Wieder ist es Saad, der einen Abpraller aus knapp 16 Metern auf das FCA- Tor hämmert (86.). Nur einer Glanzparade des FCA-Schlussmanns Labrović war es zu verdanken, dass es bei der Führung für den FCA blieb. Die Erlösung dann in der Nachspielzeit: wieder ist es ein Joker, der alle Zweifel am ersten FCA-Sieg in dieser Saison endgültig beseitigte. Jusuf Kabadayı schloss einen Konter endlich so ab, dass auch die Erinnerungen an Demirovic verblassten. Mit 3:1 endet die zumindest in der zweiten Halbzeit dramatische Partie zwischen dem FCA und den Kiez-Kickern.

St. Pauli

Foto: Herrmann Schmid

Bereits am Freitag (Spielbeginn 20.30 Uhr) geht es für den FCA im Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 darum, seinen Aufwärtstrend zu bestätigen.

Aufstellung FC Augsburg:
Labrović – Bauer, Gouweleeuw, K. Schlotterbeck – Wolf (61. Pedersen), Rexhbecaj, Jakić, Onyeka (83. Maier), Giannoulis (83. Koudossou) – Essende (78. Kabadayi), Vargas (61. Tietz)

geschrieben von bst am 16. September 2024 um 18:07.

25 Jahre Schottlandfahrt zum Schulbeginn

Landeskunde, wie sie kein Lehrbuch vermitteln kann, bekamen Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe des Maria-Theresia-Gymnasiums zu Beginn des Schuljahrs auf ihrer Fahrt in die schottischen Highlands geboten. Seit 25 Jahren findet diese Fahrt mit dem STORZ-Reisebus und der Fähre via Amsterdam und Newcastle in die Augsburger Partnerstadt Inverness statt.

Von Udo Legner

Inverness

Trotz Brexit, Energiekrise und der damit verbundenen Preissteigerungen spielt Großbritannien im Fahrtenprogramm des städtischen Maria-Theresia Gymnasiums nach wie vor in der Premier League. Südengland, Manchester und die schottische Partnerstadt Inverness sind die jährlichen Reiseziele der MT-Schulfahrten nach GB, die ganz unterschiedliche Formate haben.

Südengland-Fahrt und Austausch mit Manchester

50 Siebtklässler nahmen im letzten Schuljahr an der von CTS organisierten Studienfahrt teil, auf der sie in einem Hostel in London einquartiert waren und von dort Exkursionen nach Hastings, Brighton und unternahmen. Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe können am Schüleraustausch mit der renommierten Manchester Grammar School teilnehmen, den es bereits über 25 Jahren gibt. In aller Regel kommen ca. 20 Schüler in den Genuss dieses Austausches, wobei diese Zahl allerdings Schwankungen unterworfen ist, da sie sich an der Anzahl der Schüler orientiert, die sich an der MGS für Deutsch als Fremdsprache entscheiden.

Der große Vorteil des Formats Schüleraustausch gegenüber den beiden anderen GB-Fahrten: Die Austauschschüler gewinnen vielfältige Einblicke in das Alltags-, Schul- und Familienleben ihrer Gastgeber! Da der Fremdsprachenerwerb in Großbritannien längst nicht mehr den früheren Stellenwert hat und vielfältige bürokratische Hemmnisse hinzukommen – britische Schulen sind gezwungen von dem am Austausch teilnehmenden Gastfamilien ein polizeiliches Führungszeugnis einzuholen – wird es immer schwieriger, britische Schulen für Austauschprojekte zu gewinnen.

Schottlandfahrt nach Inverness zum Schulbeginn

Frühes Highlight des Schuljahres ist für die Teilnehmer an der Schottlandfahrt die neuntägige Fahrt in die schottischen Highlands. Bereits im Frühjahr werden beim Elterninfo-Abend das Programm und die Erwartungen an die Teilnehmer vorgestellt. Da Partizipation und soziales Lernen bei dieser Fahrt an erster Stelle stehen, erfolgten hier bereits die Einteilung der Kitchen Teams, die Vergabe der Referate und die ersten Ausführungen zu den traditionellen Highland Challenges.

Nach einer Nacht auf der DFDS Seaways-Fähre mit üppigem Dinner- und nicht weniger üppigem Breakfast-Büffet und den im Vergleich zur vorhergehenden Nacht im Reisebus recht komfortablen Bordkabinen ging es direkt zu den Highland Games nach Braemar, deren Ausklang wir gerade noch mitbekamen. Nach einer weiteren Stunde Busfahrt erreichten wir unsere Unterkunft, das Cairngorms Christian Center in Kingussie. Gleich am nächsten Tag waren wir einmal mehr zum traditionsreichen Kirking of the Council – der Parade zum Beginn des City Council nach der Sommerpause – mit anschließendem Gottesdienst und Rathausempfang in Inverness geladen. Den Nachmittag nutzen wir für Umfragen mit den Einheimischen, u. a. zu den Folgen des Brexit sowie zu den Vorstellungen und Klischees , die die Invernesser mit Deutschland verbinden.

Weitere Highlights des Highland Programms: Der Besuch von Edinburgh Castle und des Clansman Centers in Fort Augustus, Loch Ness und die Working Sheepdogs sowie die Premiere unseres zum Jubiläum umgeschriebenen Songs In the Year 2525 beim Empfang in der Inverness Town Hall.

Before the year ninety eight, ninety eight
We tried so hard to get things straight
Instead of going back to school
To do something that‘s really cool

Wouldn’t School start with much less stress
If we went to Inverness
Is it not such a pity
We do not bond with our twin city

As Augsburg‘s chiefs did all agree
With the Twin City‘s Commitee
We could start our journey across the sea
And start dreaming of our Gingko tree.

Apropos Gingko Tree: Der Inverness Courier berichtete ausführlich über das erste Jubliäum der Partnerschaft zwischen dem MTG und Inverness. Beim Besuch im Botanischen Garten vergewisserten sich die MT-Highlander, dass der 2019 gepflanzte Gingkobaum bestens gedeiht, was für den Fortbestand der Schottlandfahrt zuversichtlich stimmt: Gingkobäume  haben bekanntlich eine Lebenserwartung von über 1000 Jahren!

geschrieben von bst am 16. September 2024 um 11:37.

14. September 2024

auxkvisit

Homo consumens

Angeblich ist der Mensch klug. Mit dieser wahnwitzigen These gingen einige seiner Art in die Öffentlichkeit und bezeichnen ihn gar als „Homo sapiens“. Der niederländische Historiker Johan Huizinga ahnte schon…

Der Beitrag Homo consumens erschien zuerst auf Auxkvisit ❦ LEBEN IN AUGSBURG ❦ Blog.

geschrieben von Miriam Lochner am 14. September 2024 um 15:08.

Cityfarm Augsburg

Regionalvermarktertag Augsburg

Es ist soweit, der Regionalvermarktertag im Botanischen Garten findet wieder statt! Und wie durch ein Wetterwunder, wird es am 15.09.2024 nicht regnen. Daher laden wir Euch herzlichst ein, uns an unserem Tomatenstand zu besuchen. Wie seit vielen Jahren findet Ihr uns unter dem großen Schirm am Biergarten.Weitere Infos auf der Seite der Umweltstation Augsburg. Regionalvermarktertag […]

geschrieben von CityFarm Augsburg am 14. September 2024 um 12:58.

13. September 2024

Die Augsburger Zeitung

Tatort Augsburg in der AZ-Druckerei: Die Community fiebert mit

Schon zum 8. Mal hatten die Zuschauer in Augsburg Gelegenheit, den „Tatort“ statt im Fernsehen live in der heimischen Umgebung zu erleben. Regisseur David Ortmann hat dieses parodistische Format ins Leben gerufen und – siehe da, es wurde ein voller Erfolg. Eigentlich hatte der Tatort Nr. 8 schon in der letzten Spielzeit Premiere, aber die Vorstellungen im Juli waren ruckzuck ausverkauft und nun gab es nach der Sommerpause eine Wiederaufnahme.

Von Halrun Reinholz

Tatort Fuhr

Zwischen den Papierrollen in der Druckerei der AZ werden die „Verbrecher“ im Augsburger Tatort gestellt. Foto: Jan-Pieter Fuhr

Der Titel „Community“ ist daher auch ein bisschen Programm, denn die Tatort-Fans in Augsburg sind mittlerweile tatsächlich so etwas wie eine eingeschworene Gemeinschaft. Damit spielt diese aktuelle Folge auch ganz bewusst: Die drei „Verbrecher“ arbeiten bei der Zeitung – der AZ, um augsburgerisch genau zu sein – und haben sich ein interaktives Kriminalspiel ausgedacht, das die „Community“ der Eingeweihten dazu bringen soll, die Auflage des Printmediums hoch zu halten. Dass der Schauplatz in diesem Fall die Druckerei der AZ ist, wo die Täter Alina (Sarah Maria Grüning), Shirin (Mirjam Birkl) und Luka (Mehdi Salim) nach einer spektakulären Flucht ihrer „Community“ live gegenüberstehen, bietet sich an. Geschickt eingespielte Video-Sequenzen lassen den Hauptermittler Tim (Julius Kuhn) zu Wort kommen, der, wie es der Zufall will, der Ehemann („Hasi“) von Shirin ist – aber vielleicht doch nicht ganz mit offenen Karten spielt. Immer mehr Hintergründe und Geheimnisse kommen zutage, bis zuletzt der immer für seriös gehaltene Feuilletonchef Edgar (Martin Müller) auftaucht und alles aufmischt …

Für das Fan-Publikum ist der Augsburger „Tatort“ ein „etwas anderes Theater“, im Grunde ein großer Klamauk. Es wird mit einbezogen, ohne wirklich aktiv werden zu müssen – und es ist vor Ort mitten im Geschehen. Nach der Einführung im Foyer der AZ-Redaktion zieht die von „Gelbwesten“ flankierte Gruppe in die Druckerei, wo man im Vorbeigehen schon mal einen Blick auf die AZ des kommenden Tages werfen kann und wo schließlich auch das fulminante Finale (Hinweis: „Bitte beachten Sie, dass bei dieser Inszenierung Schusswaffen zum Einsatz kommen“) die Spannung löst. Doch im Vordergrund steht die Unterhaltung – flapsige Dialoge, lokale Anspielungen und sehr viel „Menschelndes“ rufen immer wieder die Heiterkeit des Publikums hervor. Dass konsequent und durchgehend „gegendert“ wird („Ihr seid keine unschuldigen Zeug:innen. Ihr seid auch nie einfach nur Zuschauer:innen gewesen.“) könnte man in diesem Kontext auch für Satire halten, aber es steht leider zu befürchten, dass das Theater das alberne Gestotter ernst meint. Im „Tatort“ kann man darüber genauso lachen, wie über die manieriert konstruierte Handlung.

In den acht Folgen hat der „Tatort“ des Augsburger Theaters Kontur bekommen. War die erste Folge noch etwas umständlich durch eine Busfahrt erschwert, traten danach immer mehr die satirischen Momente in den Vordergrund: Eitelkeiten der Polizeikollegen, Einfältigkeit der „Verbrecher“ und klischeehafte Rollenspiele. Eine Spielwiese für Schauspieler, vor allem die Publikumslieblinge des Ensembles (wie Klaus Müller) können sich in diesem Format hautnah präsentieren. Doch nicht nur die Handlung, sondern auch die Schauplätze reizen beim „Tatort“ die Neugier des Publikums – man war mal im Gefängnis, mal im zum Abriss bereiten Verwaltungsgebäude des Theaters, an der Uni, im Innovationszentrum oder auch mal im Casino im Sheridan-Park. Etwas für Freaks ist dieses Format zweifellos. Es soll allerdings auch Leute geben, die den Augsburger „Tatort“ naserümpfend meiden. Das ist gut so, denn die Plätze sind knapp und die nächsten Vorstellungen sind auch schon wieder ausverkauft.

geschrieben von bst am 13. September 2024 um 19:54.

03. September 2024

Die Augsburger Zeitung

FCA-Schlappe in Heidenheim

„Es geht immer weiter – vorwärts.“ – So endet der Newsletter des FC Heidenheim nach dem Galaauftritt beim 4:0 Heimsieg gegen den FCA, der das Team der Frank Schmidt-Schützlinge am zweiten Spieltag zum Tabellenführer der Bundesliga machte. Beim FCA stellt sich dagegen die Frage, wann, wie und mit wem es endlich wieder vorwärts gehen könnte.

Von Udo Legner

Vor Anpfiff der Partie wurde Ex-FCA-Spieler Niklas Dorsch an seiner alten Wirkungs­stätte in der Voith-Arena herzlich begrüßt. Der neu formierte FCA trat fast mit derselben Startelf wie beim Saison­auftakt gegen Werder Bremen an. Lediglich im Mittel­feld lief statt Arne Engels, der in einem Last Minute-Deal für 11 Millionen nach Celtic Glasgow transferiert worden war, der Finne Fredrik Jensen auf.

Dann kam es, wie es nicht kommen sollte, denn zumindest die Anfangs­minuten  waren äußerst vielver­sprechend für den FCA. Schon in der 2. Minute setzte Arne Maier einen Freistoß aus dem linken Halbfeld an die Latte. Die gute Stimmung bei den ca. 2.000 mitgereisten FCA-Fans erhielt freilich schon wenig später einen Dämpfer, da das Augsburger Elfmeter-Dilemma seine Fortsetzung fand. Als Keven Schlotterbeck mit seinem Ellenbogen an den Ball kam (6.), wurde der Unparteiische Petersen vom VAR aufgefordert, die Szene am Bildschirm zu überprüfen. Der Schieds­richter entschied auf Handelfmeter, den Paul Wanner, der 18-jährige Senkrecht­starter des FC Heidenheim, eiskalt zur Führung für die Heidenheimer verwandelte. Der FCA brauchte nicht lange, um diesen Tiefschlag wegzustecken. Die Augsburger hatten weiterhin mehr Ballbesitz und erspielten sich auch einige Chancen – die beste hatte Pedersen, dessen Schuss knapp am Heidenheimer vorbeizischte (23.) – die sie jedoch allesamt nicht zu nutzen wussten. In der 27. Minute stand einmal  mehr Schlotterbeck im Zentrum des Geschehens, doch sein Kopfball im Anschluss an einen Eckball ging nur an die Latte. Wie man es besser macht, demon­strierten kurz darauf die effizienteren Heidenheimer. Der brasilianische Neuzugang Scienza schloss eine schöne Kombination über Föhrenbach und Pieringer mit einem wuchtigen Kopfball zum 2:0 für die Heidenheimer ab (30.).

Der neue Spielstand ließ  erste Erinnerungen an den letzten FCA-Auftritt auf der Ostalb hochkommen, als die Augsburger bei Jess Thorups Trainerdebüt ebenfalls 0:2 zurücklagen, aber noch mit einem 5:2 Auswärtssieg die Heimreise antraten. Doch bis zur Halbzeitpause blieb es trotz deutlich einer höheren Ballbesitz­quote für die bayerischen Schwaben beim Prinzip Hoffnung.

Fazit zur Halbzeit: Nach einer starken ersten Halbzeit führt der FCH nicht unverdient 2:0. im Gegensatz zum FCA überzeugten bei der Schmidt-Truppe vor allem die Neuver­pflichtungen, die den Weggang der Topscorer (Jan-Niklas Beste, Tim Kleindienst und Eren Dinkci) wettmachten.

Wer gehofft hatte, dass sich das Blatt für den FCA wie in der letzten Saison nach dem Rückstand noch wenden würde, sah sich bald eines Besseren belehrt. Trotz der vom FCA-Coach vorgenommenen Wechsel – Ruben Vargas und Marius Wolf ersetzten die enttäuschenden Jensen und Pedersen – liefen die Angriffs­bemühungen der Augsburger auch weiterhin ins Leere. Zu einfallslos, zu durchsichtig agierte der FCA in der gegnerischen Hälfte und wurde noch dazu von einem Doppelschlag in der brütenden Voith-Arena kalt erwischt. Adrian Beck (69.) und Maximilian Breunig (73.) waren die Torschützen für den FCH. Diesen weiteren Tiefschlägen vermochte der FCA bis zum Schlusspfiff nichts Nennenswertes entgegen­zusetzen und so blieb es beim 4:0 Heimsieg der Heidenheimer gegen einen in der Offensive wie auch in der Defensive enttäuschenden FCA.

Die Serie hält – leider!

Der Heidenheimer  “Unkaputtbar”-Autor und Trainer Frank Schmidt wollte nach dem Traumstart seines Teams – fünf Siege in den ersten fünf Pflichtspielen – die Kirche im Dorf lassen und fand beschwich­tigende Worte: „Es ist ein guter Start, nicht mehr, nicht weniger.“ Angesichts all der Häme, der sich der FCA nach seinem  Fehlstart auf Facebook ausgesetzt sah, – den fünf sieglosen Partien am Ende der letzten Saison folgten zwei weitere zu Saisonbeginn – ist man versucht zu sagen: Es ist ein schlechter Start, nicht mehr, nicht weniger. Die beiden nächsten Heimspiele nach der Länder­spiel­pause – gegen St. Pauli (So. 15.9. um 15.30 Uhr) und Mainz (Fr. 20.9. um 20.30 Uhr) dürften allerdings Aufschluss darüber geben, wohin die Reise des FCA in dieser Saison geht.

Aufstellung FC Augsburg:
Labrovic – M. Pedersen (46. Marius Wolf), Gouweleeuw, K. Schlotterbeck, Giannoulis – Breithaupt (63. Kömür) – Rexhbecaj, A. Maier (74. Jakic) – F. Jensen (46. Vargas) – Essende, Tietz (59. Mounié)

Foto: Hermann Schmid

geschrieben von bst am 03. September 2024 um 12:48.

26. August 2024

Die Augsburger Zeitung

Hingucker und Aufreger satt beim FCA-Saisonstart gegen Werder Bremen

Das Auftaktspiel zur 14. Bundesligasaison zwischen dem FC Augsburg und dem SV Werder Bremen endete mit einem 2 : 2 Unentschieden. Waren es in der ersten Halbzeit der Augsburger Ausgleichs- und Führungstreffer, die die FCA Fans in der ausverkauften WWK-Arena bei Laune hielten, wurde ihnen diese in der zweiten Hälfte vor allem durch umstrittene Schiri-Entscheidungen vermiest.

Von Udo Legner

FCA-Trainer Thorup setzte auf die gleiche Startelf, die am vergangenen Wochenende im DFB-Pokal Regionalligist Viktoria Berlin 4:1 besiegt hatte. Mit Nediljko Labrovic im Tor, Dimitrios Giannoulis und Keven Schlotterbeck in der Defensive und Samuel Essende im Sturm liefen erneut vier Neuzugänge auf.

Bei herrlichem Sommerwetter nahm die Partie in der restlos ausverkauften WWK-Arena sofort Fahrt auf. Die erste Torchance hatte der FCA: Arne Engels (9.) scheiterte aus kurzer Distanz an Werder-Keeper Michael Zetterer. Aus dem Nichts gingen die Gäste nur wenige Augenblicke später durch Felix Augu (12.) in Führung, wobei weder Giannoulis noch FCA- Keeper Labrovic eine gute Figur machten. Nur wenige Minuten später (16.) gelang dem FCA per Traumtor der Ausgleich – aus fast 30 Metern Metern zirkelte Elvis Rehxbecaj den Ball unhaltbar in den rechten Winkel. Nach dem Augsburger Ausgleichstreffer verflachte die Partie. Zwar hatten die Bremer mehr Spielanteile, ohne – abgesehen von einem Distanzschuss durch Stage (25.) – torgefährlich zu werden. Höchst effizient dagegen die Offensivabteilung des FCA: Eine Flanke von Breithaupt an den langen Pfosten schloss Bundesliga-Debütant Essende mit einem sehenswertem Flugkopfball zur 2:1 Führung für den FCA (35.) ab. Abgesehen von zwei Werder Angriffen über die rechte Außenbahn (37. und 42.), die allerdings nichts einbrachten, gab es bis zur Halbzeitpause keine nennenswerten Torraumszenen.

Fazit zur Halbzeit: Dank größerer Effizienz vor dem gegnerischen Tor eine verdiente Pausenführung für den FCA, auch wenn Werder Bremen mehr Ballbesitz (60 Prozent) hatte.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit dominierte die Gästeelf, die durch Ducksch (51. und 53.) zu einer Doppelchance kam und durch einen Kopfball von Joker Njinmah auf Flanke von Weiser den Ausgleich (58.) erzielte.

Trainer Thorup reagierte auf den Ausgleichstreffer mit der Einwechslung von Dorsch und Jensen (für Breithaupt und Maier), die dem Augsburger Spiel neuen Schwung verliehen. Wenige Minuten später kurzer Jubel beim FCA: Essende gelingt sein zweiter Treffer (69.), der jedoch nach VAR-Prüfung wegen Handspiels annulliert wird. Noch grösser ist die Frustration auf Seiten der Augsburger in der 77. Minute: Nach einem Angriff über die linke Außenbahn und einer Flanke an den kurzen Pfosten springt dem Werderaner Jung der Ball an die Hand.

Handspiel strafbar oder nicht?

Als sich der VAR einschaltet, rechnen die Spieler wie die FCA-Fans fest mit einem Strafstoß, der ihnen von Schiri Stegemann jedoch verwehrt wird. Bis zum Schlusspfiff blieb es beim 2 : 2 Unentschieden. Dass die FCA-Fans ihre Mannschaft nach dem Schlusspfiff trotz des verpatzten Auftaktsiegs noch lange bejubelten, stimmt für den weiteren Saisonverlauf trotz alledem und alledem zuversichtlich.


Foto: Udo Legner

Den verpassten Auftaktsieg seiner Mannschaft gegen Werder Bremen zum Saisonstart begründete FCA-Trainer Thorup in der Pressekonferenz. „Leider haben wir den Erfolg am Ende nicht gemacht wegen einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters“.

Die Replik des Unparteiischen Sascha Stegemann dürfte auch weiterhin für Diskussionsstoff sorgen: https://www.butenunbinnen.de/videos/fussball-werder-augsburg-handspiel-schiri-100.html

Am nächsten Spieltag tritt der FCA auswärts beim 1. FC Heidenheim an (Sonntag, 15.30 Uhr).

Aufstellung FC Augsburg:
Nedilijko Labrovic – Mads Pedersen, Jeffrey Gouweleeuw, Keven Schlotterbeck, Dimitrios Giannoulis (80. Marius Wolf) – Tim Breithaupt (59. Niklas Dorsch), Elvis Rexhbecaj, Arne Maier (59. Fredrik Jensen), Arne Engels (80. Steve Mounié) – Samuel Essende, Phillip Tietz (66. Maximilian Bauer)

geschrieben von bst am 26. August 2024 um 07:53.

15. August 2024

Die Augsburger Zeitung

When the music is over –  Die Olympischen Spiele 2024 im Rückblick

Zum dritten Mal nach 1900 und 1924 war Paris Austragungsort der Olympischen Spiele und sorgte nicht nur in sportlicher Hinsicht für Schlagzeilen.

Von Udo Legner

Die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit fanden 1896 in Athen statt – und bereits bei ihrer ersten Neuauflage hieß der Gastgeber Paris. Die Olympischen Spiele in Paris im Jahr 1900 hatten noch lange nicht den heutigen Stellen­wert, was bereits am Namen des Sport­ereignisses, „Concours Inter­nationaux d’Exercices Physiques et de Sports“ (Inter­nationale Wett­bewerbe für Leibes­übungen und Sport) ersichtlich ist. Diese Spiele waren nämlich nur ein Anhängsel der Weltausstellung, die zur gleichen Zeit in Paris stattfand. Dennoch gab es eine bahn­brechende Neuerung bei dieser olympischen Paris Premiere: erstmals nahmen Frauen an den Wettkämpfen teil!

Auch ein Viertel­jahr­hundert später, bei den zweiten Olympischen Spielen in Paris , gab es weg­weisende Inno­vationen – zum ersten Mal endeten die Olympischen Spiele mit einer Abschluss­zeremonie und für die Athleten und Athletinnen wurde ein olympisches Dorf errichtet.

„My Way“ – Besonderheiten bei den Olympischen Spielen 2024

Als Popstar Yseult bei der Abschlusszeremonie im Stade de France ihre Interpretation des Sinatra/Anka-Klassikers „My way“ darbot, wurde dies auch als Hinweis auf die ganz besondere Art und Weise der Ausrichtung dieser Pariser Olympischen Spiele gedeutet.

Partizipation, Ökologie, Nachhaltigkeit und der unverkennbare Wille, die Tage und Nächte der  Olympischen Spiele von der Eröffnung auf der Seine bis zur Abschlusszeremonie zu einem erinnerungswürdigen Schauspiel, einer Melange Magnifique aus Sport und Kultur, zu machen.

Die Kehrseite der Medaille – Kritik am Kommerz der Kultur-Olympiade

Dass es vor, während und auch nach den Olympischen Spiele Kritik an der Ausrichtung dieses Großevents geben würde, war zu erwarten. Es wurde beklagt, dass die Eintrittspreise selbst für Randsportarten abschreckend teuer waren. So kosteten zum Beispiel die billigsten Eintrittskarten für Rhythmische Sportgymnastik 395 Euro und Tickets für die Leichtathletik-Finale sogar bis zu 1.000 Euro.

Kritik entzündete sich auch an der drastischen Erhöhung der Metropreise – 4 Euro für die Einzelfahrt! Vor allem Migranten, Obdachlose und Drogenabhängige bekamen die Schattenseite der Olympischen Spiele schon im Vorfeld zu spüren, da sie in Vororte „verlegt“ wurden, damit Paris den Touristen im besten Licht erscheinen würde.

Was von den Kritikern wohl meist vergessen wurde, sind die Bemühungen der Organisatoren, möglichst viele an den Olympischen Spielen zum Nulltarif teilnehmen zu lassen. Dies war bei den Schwimm-Wettkämpfen in der Seine und den Radrennen ebenso möglich wie bei den offiziellen Marathonrennen. Begegnung und Partizipation an sportlichen und kulturellen Events wurden in fast jedem Pariser Bezirk angeboten und wer keine Tickets für die Wettkämpfe hatte, konnte von Ausstellungen – ob in Museen in Parks, oder gar auf der Seine profitieren. Hervorzuheben ist auch, dass an Bewohner der Vorstadt Seine-Saint-Denis sowie an vielen Brennpunktschulen Tausende von Freikarten für die Wettkämpfe verteilt wurden.

Profitieren dürfte das Department Seine-Saint Denis, das zu den ärmsten des Landes zählt, nicht zuletzt von der Umwidmung der Wohnungen im Olympischen Dorf. So ist vorgesehen, das Dorf für die Olympioniken in ein Stadtviertel mit Wohnungen für 6.000 Menschen, Büros für 6.000 Beschäftigte, einer Kinderkrippe, Geschäften und einer Schule umzubauen. Verkehrsberuhigung, Vermehrung der Grünanlagen und nicht zuletzt die Säuberung der Seine – auch damit dürfte Paris punkten und an Attraktivität noch gewinnen!

 

Stadion (Foto: Paul Moolenaars)
Sonstige Fotos: Udo Legner

geschrieben von bst am 15. August 2024 um 16:12.